30. Mai 2017 0 Kommentare International
Mittlerweile wurden in allen offiziellen Hotels von Sulake die Moderatoren entlassen. Ihre Aufgabe, für Sicherheit und Ordnung im Hotel zu sorgen, übernehmen nun Bots, bzw. automatische Systeme, die nach einem standardisierten Schema Verstöße erkennen und diese ahnden. Nebenher bleiben noch die Habbo Wächter – das sind Habbos, die von Sulake freiwillig und ehrenamtlich bestimmt werden – erhalten, die andere Habbos zumindest mal stummschalten oder aus Räumen bannen können, falls diese sich daneben verhalten.
MOD-fufiii war bis vor einer Woche die letzte verbliebe deutsche Moderatorin. Auch sie musste nun den Platz für das automatische System räumen. Besonders begeistert sind die Habbos aber weltweit nicht: Auf Fanseiten und Foren empört Tumult, viele Habbos wollen die Moderatoren behalten, andere beschweren sich bereits über unnötige Fehlbans und Fehlverwarnungen.
Sulake hat auch den Player Support weitestgehend automatisiert. Wenn man dort ein Ticket wegen eines fälschlicher Weise gebannten Accounts erstellt, erhält man binnen kurzer Zeit eine Standardantwort zurück: Man könne (oder eher wolle) gegen den Ban nichts unternehmen und solle sich bitte einen neuen Account erstellen. Diese automatisierte Antwort findet sich ebenfalls in allen weltweiten Hotels – demzufolge können nun Accounts, die fehlgebannt wurden, egal aus welchen Umständen, nicht mehr gerettet werden.
Damals hatte ein britischer Sender, Channel4, über das Habbo Hotel berichtet und Skandale aufgedeckt, wonach Habbo ein sehr zuvorkommender Ort für Pädophile sei. Der damalige CEO von Sulake, Paul LaFontaine, hatte als Reaktion die Sicherheit im Hotel groß angepriesen und mit qualitativen, geschulten und umgangssicheren Moderatoren, die rund um die Uhr das Hotel bewachen, geworben. Umso fragwürdiger scheint es, warum Habbo jetzt einen Schritt in die genau entgegen gesetzte Richtung macht: Keine Moderatoren. Sicherheit nur noch durch Systeme und hoteleigene User. Und wenn alle Wächter offline sind, bleibt das Hotel auf sich selbst gestellt.
Man muss bedenken, dass solch Filter meist nur darauf ausgelegt sind, kontextlos verbotene Wörter zu erkennen. Sie schützen nicht vor rechtsextremen Parolen, vor Mobbing, vor Demütigung oder vor fremdenfeindlichen Äußerungen. Auch bleibt es fragwürdig, wie Habbo nun gegen Glücksspiele im Hotel vorgehen möchte. Diese sind offizieller Weise nämlich verboten, werden seitdem die Moderatoren allerdings entlassen sind, wieder regelmäßig durchgeführt, da man sich vor keinem Bann fürchten muss.
Der Twitter Kanal Habbo Exploited hat sich zum Ziel gesetzt, Sulake und die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass Habbo ohne Moderatoren ein unsicherer Ort ist. Habbo selbst hat nach wochenlangem Druck jedenfalls reagiert und zumindest eines versprochen.
Vermutlich endet damit eine weitere Ära des Habbo Hotels – die Moderatoren waren ein fester Bestandteil des Hotels, wie viele andere Dinge, die Sulake nach und nach rausgenommen hat, auch.
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