14. Oktober 2016 0 Kommentare Kolumnen
Inshi war im Jahr 2013 bis zu den Anfängen 2014 Hotelmanagerin im HabboST. In dieser Kolumne, die nur die eigene Meinung wiederspiegelt, schildert sie die Situation der Retroszene und ihre Erfahrungen über die gute, alte Zeit.
„Früher war alles besser“ oder „Ich will die alten Zeiten zurück“ waren Sätze, die ich damals zu meiner Zeit sehr oft gelesen habe. Und auch heute, drei Jahre später, lese ich diesen Satz immer noch sehr häufig, jedoch mit einem Unterschied: Heute kommt er auch von mir selber. Damals konnte ich nicht nachvollziehen, warum so viele User über das Hotel gemeckert haben, besonders dann nicht, wenn ich zusammen mit dem Team versucht habe, den Aufenthalt im Hotel für alle User so abwechslungsreich und unterhaltsam wie nur möglich zu gestalten, jedoch mit dem Wissen, dass man es sowieso nicht jedem Recht machen kann. Doch eine Sache hat bei besonders vielen ihren Anklang gefunden, die sogenannte „alte Zeit“. Doch was genau ist denn nun diese alte Zeit?
Viele verbinden dies mit den goldenen Zeiten eines Hotels. Ein Zeitraum, in dem im Hotel viel los war, in jener Hinsicht. Seien es die Events, die Staffs oder die Userzahlen. Und sobald einige Oldies aufeinander treffen, gibt es meist nur ein Thema: Sie schwelgen in alten Erinnerungen. Wie es früher war, täglich ins Hotel einzuchecken und mit seinen Freunden zu schreiben und zu spielen, wer denn die besten Staffs waren und wie sehr die Events von damals sowie das Ultra und Rare Sammeln Spaß gemacht haben. Und meist folgt nur eine Schlussfolgerung daraus: „So wie das Hotel jetzt ist gefällt es mir nicht, die Staffs können nichts, die Events machen keinen Spaß und sind fehlerhaft, die Technik ist schlecht und generell, früher war alles besser!“. Doch stimmt das denn wirklich? Die Userzahlen aller Retros geben Aufschluss über die derzeitige Situation, Tendenz sinkend.
Auch ich stand damals vor dieser Problematik, mit einem Hotel im Gepäck, dessen technischer Zustand nicht mehr tragbar war. Was also wäre die optimale Lösung, um die User wieder zufrieden zu stellen? Die alten Zeiten mal eben zurückholen ist nicht möglich, allerdings einen Schritt in diese Richtung zu machen, schon. Tägliche Events, alte Staffs wieder einzustellen sowie ein fleißiges Team und eine einwandfreie Technik waren der Schlüssel hierzu, eigentlich relativ simpel. Sicherlich wird das auch nicht jedem gefallen haben, Geschmäcker sind nun mal verschieden. Aber war’s das denn schon? Sehr viele von euch kennen sicher folgende Situation: Man checkt in sein Stammhotel ein, um mal nach dem Rechten zu schauen und stellt erschreckend fest, dass so gut wie alle alten Freunde schon seit langem nicht mehr aktiv sind. Und genau das ist der entscheidende Punkt, der die alten Zeiten so schön und vor allem so besonders macht: die Erinnerung die man zusammen geschaffen hat. Und die kann einem leider niemand wiedergeben.
Die meisten von uns sind erwachsen geworden, besonders alte Oldies aus dem Jahr 2012 oder früher, dürften bereits über 20 Jahre alt sein – ein Alter, in dem man kein Interesse mehr für Habbo übrig hat und das Kapitel der Kindheit und somit auch Habbo geschlossen wurde. Die Altersgruppe, die für Habbo interessant ist, liegt etwa zwischen 12-16 Jahren, ein Alter, aus dem die Meisten von uns schon raus sein dürften. Viele von den „alten Hasen“, wozu auch ich inzwischen gehöre, schauen aus Neugierde ab und an mal wieder im Hotel vorbei und wenn nicht gerade mal jemand Bekanntes online ist, check ich nach ein paar Minuten auch schon wieder aus, einfach weil ich keinen mehr kenne, nicht mehr viel los ist und generell – die beste Zeit ist leider vorbei. Dies ist einer der Gründe, weshalb die Userzahlen in jedem Retro in den letzten Jahren so rapide gesunken sind. Sicherlich hat auch die Qualität der Hotels in gewisser Weise nachgelassen, bei den einen mehr, bei den anderen weniger.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Retroszene nicht mehr allzu viel Zeit bleiben wird, vielleicht noch ein paar Jahre, wenn nicht noch ein großes Wunder geschieht. Denn eine Nachrückgeneration, die alles am Leben erhält, gibt es scheinbar nicht, zumindest nicht in diesem großen Umfang wie vor 5 Jahren, wo mehrere tausend User aktiv am Spielgeschehen in der Szene teilgenommen haben. Letzten Endes bleiben uns unsere Erinnerungen, die wir mit anderen teilen können, denn jeder hat seine eigene Vorstellung von der guten alten Zeit.
Hinterlasse einen Kommentar