29. August 2016 0 Kommentare KolumnenAllgemein
Satire ist ein schweres Thema. Spätestens nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo sollte Satire kein Fremdwort mehr sein. Auch in der Retroszene hat das Interesse an Satire zugenommen. Im Allgemeinen soll die Satire unterhalten, kritisieren oder verspotten. Doch ist die Satire gerade zur heutigen Zeit ein waghalsiges Thema in der Retroszene? Schließlich möchten sich viele Newcomer Projekte in Zukunft schon auf Satire spezialisieren, so beispielsweise die bald öffnende Fanseite RetroSatire.
Eines ist auf jeden Fall sicher – jene Newsseite, die sich mit Satire befasst, wird nicht langzeitig verschont bleiben. In der heutigen Zeit sind auch DDoS Angriffe keine Seltenheit mehr – und sie bieten eine großartige Möglichkeit, sich zu verteidigen, wenn einem etwas nicht passt. Gerade bei satirischen Artikel zieht sich ein solches Risiko sehr hoch, da satirische Artikel meist als provokant, beleidigend oder sogar rufschädigend angesehen werden. Was nur, wenn beispielsweise eine betroffene Person dies vollkommen falsch wahrnimmt und sich auf falscher Art und Weise angegriffen fühlt? Wir können nicht erwarten, dass jeder gleichermaßen professionell und gelassen auf Satire reagiert. Und gerade das gehört auch zu den tollen Seiten von Satire: Die Reaktionen sind unterschiedlich, Satire wird aus unterschiedlichsten Winkeln von jedem anders bewertet.
Ein gutes Beispiel hierbei ist der vor 3 Wochen stattgefundene Angriff auf den RetroSatire Projektleiter Sound, welcher auf satirische Art und Weise eine Verspottung gegen das Projekt ReHotel führte und interne Dokumente veröffentlichte. Hier lautet die Frage, ob Satire so weit gehen darf? Wo liegen die Grenzen des Ganzen? Als Reaktion hierauf wurden letztlich kurz darauf sämtliche private Daten von Sound der Öffentlichkeit präsentiert – eine Vergeltungsaktion? Ähnliches kann man auch in anderen Fällen nicht ausschließen. Durch zahlreiche Jahre deutsche Retroszene kann man schlussfolgern, dass Schutz der Redakteure wichtig ist. Gerade in der Satirebranche ist es wichtig, den Eigenschutz enorm zu verstärken. Durch Provokationen oder Kritik kann viel Hass übertragen werden, welcher oft zu fatalen Folgen übertritt. Daher ist es auch wichtig, als Projektleiter einer Satireseite seinen Redakteuren Schutz zu bieten, gerade in der Retroszene, gerade zu den aktuellen Umständen, in denen Vergeltungsaktionen keine Seltenheit mehr darstellen.
Nicht immer kann alles so laufen, wie es ist. Satire ist schlussfolgernd ein heikles Thema, daher ist Journalisten im Bereich der Satire äußerte Vorsicht geraten. Gerade durch Terrorattacken auf Zeitschriften im realen Leben sollte man wissen, dass auch die Meinungsfreiheit oder Pressefreiheit eingeschränkt werden kann. Natürlich können wir das in diesem Ausmaß nicht auf die Retroszene beziehen – das Prinzip dahinter bleibt jedoch dasselbe. Vielleicht fehlt es an einigen Stelle an Humor, und gerade deswegen sollte man als “angegriffener” nicht immer gleich heikel reagieren. Eine Kolumne von morpheus. Kolumnen auf RetroTimes sind nicht von der RetroTimes Redaktion verfasst und spiegeln lediglich die Meinung des Autors wieder, mit der du nicht identifizieren musst.
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