29. Juni 2016 3 Kommentare SkandaleRetro HotelsThrowbacks

Ex-Mitarbeiter: HabboMN wurde nicht wegen Sulake geschlossen

Das HabboMN galt damals als das deutsche Retro schlechthin. Gute Technik, gelungenes Konzept und ein 1A-Team führten letztlich dazu, dass das Habbo.mn zu Spitzenzeiten den Rekord von 1200 Spielern aufstellen konnte. Die Ära des Hotels war schließlich so sehr von einzigartiger Technik und einer starken Community geprägt, wie selten in einem Retro. Weitere Einzelheiten zum Habbo.mn findest Du auch hier im RetroTimes Lexikon.

Am 28. Dezember 2013 – das plötzliche Aus

Das Hotel hat eine Menge durchgemacht. So beispielsweise eine Fusion mit dem HabboTC von Rattle im Jahr 2012, welche allerdings nur wenige Wochen standhielt und wegen Differenzen in der Community wieder aufgelöst werden musste. Ein besonders bekannter Name, der mit HabboMN in Verbindung gebracht wird, ist aapo. Der Techniker leistete wesentliches zur Qualität des Hotels bei und verließ das Hotel zwischenzeitlich, kehrte nach einigen Monaten wieder zurück, nachdem das Hotel tendenziell in ein Tief fiel. Noch im Dezember 2013 wurde von HabboMN iBabbo aufgekauft, welches man später als Tochterhotel nutzte.

Am 28. Dezember kam – zumindest für die Community – dann das plötzliche Aus. HabboMN musste geschlossen werden, weil Sulake in Abmahnungsbriefen Ermittlungen gegen die Betreiber und einzelne Administratoren des Hotels angekündigt hat. Laut eigenen Angaben des Hotelmanagements hat zu diesem Zeitpunkt bereits eine Staatsanwaltschaft gegen die Betreiber des Hotels ermittelt.

Das Hotel wurde schon vorher vernachlässigt

Noch bevor die Ankündigung kam, dass HabboMN schließt, wurde das Hotel aus technischer und inhaltlicher Sicht immer weiter vernachlässigt. Es gab keine großen Neuerungen und Änderungen mehr. Der damalige Community Manager Lukadora hat sich zwischenzeitlich als einziger bedeutend für die Community eingesetzt und sie verwaltet. Dieser verließ jedoch das Hotel wenige Stunden vor Schließung, am 27. Dezember 2013. In einem Interview mit dem damaligen Hotelmanager Leider erklärt jener:

Im Endeffekt haben wir die ganze Zeit auf ein Risiko gespielt, so wie es jeder andere mit einem Retrohotel prinzipiell auch tut. Es gab genug Warnhinweise, die uns ein Signal hätten sein sollen, das Projekt schon eher zu beenden. [..] Aus diesem Grund wurde das Hotel die letzten Tage bis zur gestrigen Schließung auf technischer, wie auch auf verwaltungsbezogener Ebene vernachlässigt. – Ex-Hotelmanager Leider, damals im Interview mit RetroTimes

Hier geht es zum vollständigen Interview. Die Abmahnungen seien auf Verletzungen der Sulake Urheber-, Datenbank- und Markenrechte zurückzuführen. Über die Information, wen die Abmahnungen genau erreicht haben, herrscht bis heute Unklarheit. Ungewiss ist, ob mehrere Führungsmitarbeiter oder nur der Betreiber – PinkFruit – oder doch nur der damalige Hoster eine Abmahnung erhielt und diese weiterleitete. Fakt ist jedoch: Das Hotelmanagement hat damals eindeutig erklärt, dass man unter Druck rechtlicher Ermittlungen stand und keine weiteren Risiken für die reale Zukunft eingehen wollte.

Alles nur eine Lüge um zu vertuschen?

Seither kursieren selbstverständlich viele Verschwörungstheorien in Szenenforen und allgemein in der Retroszene. Die Meisten sind jedoch gegenstandslos, da sie keine Beweise vorlegen können. Auch seitens HabboMN kam allerdings nie ein Beweis dafür, dass Sulake sie im unmittelbaren Visier hatte. Von der Schließung im Dezember 2013 waren intern in erster Linie nur noch aapo, PinkFruit und Leider betroffen, die über die Abmahnungen die nötigen Informationen hatten. Verwirrung bringt auch der Umstand, dass trotz der Schließung des HabboMN das Tochterhotel iBabbo weiter geführt wurde, und das mitunter vom HabboMN Administrator PinkFruit, der laut eigenen Angaben jedoch von den rechtlichen Abmahnungen seitens Sulake betroffen war. Kritiker führten an, dass es keinen Sinn ergebe, wegen rechtlichen Drucks das eigene Hotel zu schließen und dann in einem Tochterhotel weiterzuarbeiten.

Übereinstimmende Quellen: Am Tag zuvor große technische Probleme

Ins Gewicht fällt ebenfalls, dass das HabboMN am Tag vor der Schließung mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Allgemein bekannt war, dass das HabboMN technisch nicht mehr in altem Glanz glänzen konnte und immer weiter vernachlässigt wurde. Lukadora, ehemaliger Community-Manager, berichtet dass der Techniker aapo kurz zuvor Wartungsarbeiten am Emulator vorgenommen habe, ehe die Schließung verkündet wurde. Übereinstimmend berichtet ein alter (taktisch bedingt anonymer) Mitarbeiter:

Es ist nie ein Brief, eine Abmahnung oder sonstiges bei PinkFruit oder aapo angekommen. Die Schließung wegen Sulake wurde nur als Ausrede ausgedacht, weil sie wegen eines technischen Fehlers gezwungen waren, die Datenbank zu löschen und neu aufzusetzen. Da sie keine Lust auf einen Neustart hatten, wurde “Sulake hat uns gezwungen” dann als Ausrede genutzt. Hiervon wussten nur die Leute in der Administrationsgruppe, sprich Niklas (aapo), Tim (PinkFruit), Manu (Leider) und Martin (Rattle), der später auch als “Alibi” mitmachte und Rückendeckung gab. – anonymer Ex-Mitarbeiter im Community Management

aapo hatte kurz vorher den Emulator umgestellt, es könnte die Technik zerfetzt haben und da er zum Ende hin sowieso nichts mehr gemacht hat, könnte es auch Faulheit gewesen sein. – Ex-Community Manager Lukadora.

Wenige Stunden vor der Schließung des HabboMN hat Lukadora das Team verlassen, da das “Technikdisaster” aus eigener Sicht nicht mehr auszuhalten war. Kurz darauf wurde HabboMN dann geschlossen.

HabboMN 2.0 war schon vor der Schließung klar. Man musste von neu anfangen und konnte die eigenen “Fehler?” nicht verantworten: Also hat man das Hotel geschlossen und in der Zwischenzeit war geplant, HabboMN 2.0 als Neustart zu planen. Dann gäbe es auch nicht mehr das iBabbo. – anonymer Ex-Mitarbeiter im Community Management

RetroTimes hat die Quelle insofern geprüft, dass es sicher ist, dass diese Person tatsächlich im Team des HabboMN war.

Fazit: Kein Statement.

Für die Hotelleitung bleibt es wahrscheinlich dabei, dass das HabboMN wegen Sulake geschlossen wurde. Auch wenn es sich hierbei um ein äußerst unrealistisches Phänomen handelt. Denn Sulake selbst hat noch nie ein einziges Retro Hotel abgemahnt und rechtlich gesehen zur Schließung gezwungen. Auch nicht das HabboST, das größte Retro schlichtweg, das mittlerweile schon über 10 Jahre existiert. Auch im englischsprachigen Raum musste noch kein Retro Hotel wegen Einflüssen von Sulake schließen – und dort existieren teilweise Retros mit Userzahlen im vierstelligen Bereich. Die rechtliche Abteilung von Sulake hat selbst angeführt, eher gegen Betreiber von Emulationssoftware wie dem Phoenix Entwickler Aaron Marshall vorzugehen. Zeitlich gesehen war die Abmahnung von Aaron relativ zeitnah mit der der Schließung und angeblichen Abmahnung des HabboMN, was auch als Argument der Hotelleitung angeführt wurde.

Inwiefern man dieser Wahrheit unter den etlichen Wahrheiten Glauben schenkt, bleibt einem selbst überlassen. Die Ex-Mitarbeiter der nicht administrativen Klasse sind sich allerdings einig: “Die Lügerei gegenüber der Community war jedenfalls unterste Schiene“.

Weitere Artikel:
HabboMN 2.0 – Ist das Comeback nur Propaganda?
Sulake zwingt HabboMN zur Schließung
HabboMN – aapo berichtet über Sicherheitskonzepte
Ex-Community Manager über Schattenseiten des HabboMN
2 Jahre HabboMN – PinkFruit und aapo im Interview

Like
Like Love Haha Wow Sad Angry
1

3
Hinterlasse einen Kommentar

avatar
 
smilegrinwinkmrgreenneutraltwistedarrowshockunamusedcooleviloopsrazzrollcryeeklolmadsadexclamationquestionideahmmbegwhewchucklesillyenvyshutmouth
Photo and Image Files
 
 
 
Audio and Video Files
 
 
 
Other File Types
 
 
 
1 Kommentar Themen
2 Themen Antworten
1 Follower
 
Kommentar, auf das am meisten reagiert wurde
Beliebtestes Kommentar Thema
3 Kommentatoren
BeastHero34Leonard Letzte Kommentartoren
neueste älteste meiste Bewertungen
Leonard
Gast
Leonard

Waren gute Zeiten sad

Hero34
Gast
Hero34

Ehrlich sogar :/.

Beast
Gast
Beast

Hach, wie sehr ich diese Zeit vermisse. Damals, als die Retroszene im Höhepunkt war.