10. Oktober 2017 0 Kommentare Kolumnen
„Süchtig ist, wer das Internet nicht in sein Leben integriert, sondern sein Leben dem Internet anpasst.“ (Christoph Hirte): Das Internet ist aus unserem Leben heutzutage nicht mehr wegzudenken. Doch einige Menschen driften völlig in die virtuelle Welt ab – und werden süchtig nach dem World Wide Web. Hat dies auch Vorteile? Oder gibt es, wie immer erwähnt wird, nur Nachteile? Ich sage: Ja! Es gibt auch Vorteile, auch wenn die negativen Aspekte offensichtlich überwiegen.
Deswegen möchte ich mit dem Vorteil anfangen, dass Betroffene online oftmals mehr Freundschaften knüpfen können. Es fällt einem online viel einfacher, Kontakt mit anderen Mitspielern, zum Beispiel aus der eigenen Gilde / des eigenen Clans, aufzubauen, denn es ist fast wie im echten Leben: Man redet fast jeden Tag miteinander, hilft sich gegenseitig bei Problemen, leiht sich untereinander etwas aus. Allerdings ist es hier so, dass man täglich miteinander spielt, sich gegenseitig bei schwer zu besiegenden Gegnern hilft oder seine verdienten Items miteinander teilt. Der Unterschied liegt hier darin, dass eher miteinander geschrieben, als gesprochen wird. Der Verlust der Sprache gilt vielleicht aus großes Kriterium – doch heutzutage stellt es kein Problem mehr dar, sprachlich miteinander zu kommunizieren. Beispiele hierfür sind zum Beispiel TeamSpeak3, Discord, Skype und sogar WhatsApp Audio Nachrichten.
Wie ich oben bereits erwähnte, überwiegen die Nachteile natürlich. Leider bringt die Spielsucht nicht selten ebenfalls körperliche Krankheiten mit. Viele Spielsüchtige zeigen Schlafstörungen und Gereiztheit auf, bei Entzug kommen noch die Schweißausbrüche dazu. Oft sind die betroffenen Personen auch übergewichtig, da sie ihre meiste freie Zeit vor dem Computer / der Spielkonsole verbringen. Sie vergessen beim spielen einfach die Zeit, und dann ist es auch schon plötzlich halb 04:00 Uhr morgens. Als Schüler schlafen sie dann höchstens zwei Stunden, sind gereizt, gehen zur Schule, können in diesem Zeitraum nicht spielen, erhalten schon geringe Entzugserscheinungen, kommen total erschöpft nach Hause und gehen oftmals dann erst einmal für ein paar Stunden schlafen. Hiernach setzen sie sich an den PC und der ganze Spuk geht von vorne los. Bereits Fortgeschrittene spielen auch gut und gerne 24 Stunden durch, schlafen dann den nächsten halben Tag und das Ganze geht dann, wie oben bei den Schülern, von vorne los.
Oben nannte ich bereits den Vorteil vom einfachen Freundschaften knüpfen, allerdings birgt auch dies eine Gefahr. Spielsüchtige bauen sich zwar eine Schar von Onlinefreunden auf, aber vernachlässigen ihr reales soziales Umfeld. Denn sie verbringen mehr Zeit mit ihren Onlinefreundschaften statt den echten Menschen draußen im Leben. Sie ziehen sich zurück in ihr Zimmer, gehen kaum aus dem Haus raus, schwänzen die Schule/Arbeit, meiden die eigene Familie, meiden allgemein Menschen. Sie vereinsamen im echten Leben und kapseln sich von den realen Ereignissen in ihrem Umfeld komplett ab.
Ich persönlich finde, dass man Menschen frei entscheiden lassen sollte, was sie mit ihrem Leben anstellen möchten. Auch wenn das wehtun kann, man kann einen Menschen nicht unfreiwillig zu einer Therapie zwingen, das würde nur zu einem noch mehr zerrütteten Verhältnis führen. Man kann den Betroffenen zwar anbieten, etwas mit ihnen zu unternehmen, allerdings kann man diesbezüglich niemanden zwingen. – „Das einzige, was noch schwieriger ist, als ein geordnetes Leben zu führen: Es anderen nicht aufzuzwingen.“ (Marcel Proust)
– Dies ist eine Kolumne von Diana. Sie spiegelt weder die Meinung von RetroTimes, noch zwingend deine Meinung wieder. –
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