3. November 2013 0 Kommentare ThrowbacksKolumnen

Nostalgie, Neid und Meinungsfreiheit – garantiert?

Ein gemütlicher Nachmittag in der Empfangshalle eines Retros, die langsam untergehende Sonne scheint durch die Fenster, Harry poliert seinen Tresen und ein paar Grüppchen stehen oder sitzen zusammen und tauschen einige leise Worte aus. Eine gemütlich-besinnliche Stimmung, die von einem Moment auf den anderen ein jähes Ende findet.

“NA IHR OPFER!” Es ist Auftritt zweier junger Jungs, die es sich zum Ziel erklärt zu haben scheinen, Aufmerksamkeit und Aufregung in der Empfangshalle jenes Retros zu erregen. Ein Einschätzung, die nicht ganz falsch ist. In Wirklichkeit war es jedoch eigentlich die pure Langeweile, die dazu führte, auf diese Art etwas Spaß zu haben – und möglichst noch andere sich langweilende Habbos daran teilhaben zu lassen. Sie sind nicht die einzigen ihrer Art, des öfteren trifft man Habbos, die – bewusst oder unbewusst – derart auftreten, dass man ihnen einfach Achtung schenken muss. Wer kennt sie nicht? Jedes Retro hat seine eigenen Randalierer. Es sind Jugendliche, die ihren Kampf gegen die Langeweile mit anderen teilen möchten, und solche, die es einfach nicht besser wissen und unfreiwillig unterhaltend auffallen.

Von Anfang an zeichnet sich solch Randalierer oder Selbstunterhalter durch eine wichtige Eigenschaft aus: egal, was er tut oder sagt, er lässt jeden anderen im Raum daran teilhaben indem er schreit, am besten IN GROßBUCHSTABEN, damit garantiert keiner die Möglichkeit hat, zu überlesen, was er der Welt mitteilen möchte. Sehr beliebt scheint es dabei dann zu sein, ahnungslose Habbos anzusprechen und sie entweder grundlos, aber teilweise sehr kreativ, zu beleidigen, oder auf irgendeine Art zu veräppeln. Ebenfalls nicht unbedingt ungewöhnlich ist die Einmischung in bestehende Gespräche mit völlig belanglosen Kommentaren um von den Beteiligten eine Reaktion zu provozieren. Ausgehend davon kann die Aktion weitergeführt werden, wobei beispielsweise ganz gezielt die Ausdrucksweise der anderen Person immitiert und dadurch ein Stück weit ins Lächerliche gezogen wird.

Es sind die typischen Retronörgler, die sich genau durch sowas einen Ruf gemacht haben. Von diesen gibt es jedoch zwei Arten – die einen, wie sie oben beschrieben sind, und die anderen, die es sich zum Ziel machen, ein Retro und seine Mitarbeiter zu zerstören, sie zu schädigen oder einfach grundlos aus Nostalgie zu haten. Sie kritisieren die Retro Hotels mit ihren Mitarbeitern, als wären sie die Verwirklichung des Bösen auf Erden. Jeder neue Staff hat am Anfang seiner Amtszeit in einem neuen Retro Hotel damit zutun – das ständige Gemecker gewisser Hater, wie schlecht, nutzlos und unnötig man doch sei.  Erst vorgestern wurde ich Zeuge einer Konversation, die im offiziellen Infocenter eines Hotels stattgefunden hat. Zunächst fing ein Habbo an, eine erst gestern neu eingestellte Event Managerin mit Fragen, wie unten beschrieben, zu konfrontieren, ehe sich weitere Habbos daran beteiligt haben und sie letztlich verbal angriffen.

Wäre schön wenn du mal deiner Aufgabe als EM nachgehen würdest, ich habe bisher nämlich noch nichts gesehen.
Du kann eh nichts, bestimmt hat dich dein Nacktbild zum Staff gemacht, haha.
Sie ist eine unnötige Fotze – vor allem ihre provokante Art beweist das.
Mal wieder ein unnötiger Staff, lächerlich.
Wer meint hier Staff sein zu müssen hat meiner Meinung nach Minderwertigkeitskomplexe und ist rankgeil.

Sie verspüren den Drang, neue Staffs niederzumachen. Selbst noch heute. Sei es im Hubba, HabboST oder HabboMN – jedes Retro ist von diesen Hatern betroffen. Die Habbos, die die Staffs und das Hotel kritisieren, werden oftmals mit einem Bann, einer Stummschaltung oder einer Verwarnung konfrontiert. Eine Bestätigung der Schwäche seitens der betroffenen Mitarbeiter, zumindest für sie. Sie tauchen selbst nach einem Bann, dann mit heftigeren Angriffen gegen einen Staff wieder auf –  mit Unverständnis auf dieses Vorgehen  berufen sie sich auf ihre Meinungsfreiheit. Mit dieser Kolumne möchte ich einmal klar machen, was es bewirkt Fame zu sein. Als Fameling zählt es natürlich dazu, Freunde und Feinde zu haben, die einen gerade zu beneiden, solch einen famen Status in der Tasche zu haben. Was man da für eine Verantwortung trägt, denkt sich aber keiner. Es ist ziemlich wichtig, sein Image aufrecht zu erhalten – was die Hater zu zerstören scheinen wollen. Unbestritten ist, dass es die Meinungsfreiheit tatsächlich gibt, denn sie ist im Grundgesetz im Artikel 5 Abs. 1 verankert:

Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten [¦] Eine Zensur findet nicht statt.

Doch was bedeutet das nun? Darf ich jeden einen “Idioten” schimpfen und über jeden alles sagen, was ich meine oder denke? Die Antwort auf diese Frage lautet eindeutig nein, denn durch das verfassungsmäßige Grundrecht “Meinungsfreiheit” werden vorhandene Rechte anderer Menschen nicht eingeschränkt. Zum Artikel 5 des Grundgesetzes gehört nämlich noch Abs. 2:

Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

Das Recht auf Meinungsfreiheit kann somit nur derjenige beanspruchen, der durch die Wahrnehmung dieses Rechtes nicht gleichzeitig die Rechte anderer Habbos oder Staffs einschränkt. Wer diese aber verunglimpft, beleidigt und sie “in ihrer Ehre beschmutzt“, hat in diesen Fällen sein Recht auf Meinungsfreiheit verwirkt, da dies ein gleich- oder höherwertiges Recht einer anderen Person einschränken würde. Eine tolle Eselsbrücke ist das Zitat, dessen Urheber ich leider nicht eindeutig feststellen konnte:

Die Freiheit des Einzelnen findet dort ihre Grenzen, wo sie die Rechte des Anderen einschränkt.

In diesem Sinne, Meinungsfreiheit in der Retroszene gibt keinem das Recht, andere User zu beleidigen, sie zu beschimpfen oder gar ihren Ruf zu schädigen. Meinungsfreiheit wird nur dann toleriert, wenn die obigen Paragraphen eingehalten werden, was genau die Hater in so verschiedenen Retros oder Foren nicht tun. Es ist daher keine Begründung, sich auf seine Meinungsfreiheit zu berufen, um so Staffs schlecht zu machen und verschiedenen Folgen zu entgehen. An die Hater – das sind meist abgrundtief gesunkene Menschen, die von Nostalgie sowie Neid besessen sind und nicht den Erfolg anderer ertragen können – sie selbst wünschten, dort zu sein, wo der betroffene Staff gerade steht. Sie werden nicht eher ruhen, bis sie selbst Teil des Teams geworden sind.


© thanks to Leila.

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