21. Juni 2017 0 Kommentare Kolumnen

Partnerschaften zwischen Hotels der Szene – Zukunft?

Normalerweise haben alle Retro Hotels eines gemeinsam: Sie kämpfen um Aufmerksamkeit und hohe Userzahlen. Desto mehr User ein Hotel hat, umso erfolgreicher ist es im Normalfall. Zwangsweise geht hierdurch eine Konkurrenz aller Hotels untereinander hervor – jeder versucht, der Beste unter den Retro Hotels zu sein, um hervorzustechen und User für sich gewinnen zu können.

Dieser Konkurrenzgedanke scheint erstmal nicht verkehrt und ist auch in der Vergangenheit der Retroszene tief verwurzelt. Sicherlich helfen sich hier und da mal Hotelbesitzer, wenn es Probleme gibt, etwa auf RetroTown oder via Skype. Als beispielsweise das Live-Hotel gehackt wurde, RetroTimes berichtete, wurde dem Hotel auch geholfen, wieder online zu kommen – teilweise sogar von Besitzern anderer Retro Hotels. Wirkliche Partnerschaften gab es hingegen nur vor einigen Jahren im vom Blackmaster geführten “Hotelnetzwerk” von HubbuST, HuggoST und HabboST. Doch diese Partnerschaft hatte gemeinsamm, dass alle 3 Hotels damals der ein und selben Person – nämlich Blackmaster – gehörten.

Die Partnerschaft zwischen Habbo.ai und Bobba.biz

Gegen diesen üblichen Konkurrenzgedanken stellen sich nun Bobba und Habbo.ai, zwei Newcomer, die auf Partnerschaft und Unterstützung untereinander setzen. So wurde beispielsweise schon ein Feature des kommenden Habbo.ai auf das bestehende Bobba Hotel übertragen, ganz freiwillig. Zudem findet sich in der Navigation des Bobba Hotels eine Verlinkung zum Partnerhotel: Dem Habbo.ai. Es scheint so, als würde man in dieser Hinsicht neue Maßstäbe setzen. Retro Hotels, die sich gegenseitig unterstützen sind zwar nicht wirklich neu, aber kein Hotel gibt dies in Form von Links oder Bannern auf ihrer eigenen Homepage bekannt.

Gefahr: Ohne Konkurrenz keine Macht?

Das HabboAI und Bobba lehnen den Konkurrenzbegriff aber offiziell ab, sie verstehen sich als Partner, als gemeinsame Kämpfer gegen den ganzen anderen Rest der Hotelgiganten. Doch kann der fehlende Konkurrenzgedanke nicht zu einer Gefahr werden? Normalerweise ist Konkurrenz nämlich das, was Motiviation schafft und dazu anregt, seine eigenen Grenzen zu überwinden. Denn erst der Druck von der Konkurrenz bewegt das jeweils andere Retro, neue Wege aufzuschlagen und Risiken einzugehen, um der Beste in seiner Branche zu bleiben. 

Partnerschaften untereinander sind aber erstmal nicht verkehrt, sondern lobenswert. Und wenn ein Bobba Administrator damit ein Zeichen setzen will, um zu zeigen, “Hey – wir sind Freunde, wir helfen uns, wir sind nicht wie ihr und bekämpfen uns” – ist das schön und gut und auch nicht schlecht zu reden. Doch man muss berücksichtigen, dass Konkurrenz nicht automatisch mit dreckigem Machtkampf gleichgesetzt werden kann, wo alle unmoralischen Mittel zur Schädigung des Gegners eingesetzt werden. Denn dieses Szenario haben wir zumindest bei den Hotelgiganten noch nicht erlebt.

Obwohl es derzeit keine wirklichen Parnterschaften unter Retros gibt, hat kein Retro jemals Schadenfreude gezeigt, wenn ein anderes Retro Opfer einer Downtime oder eines Hackerangriffes wurde. Im Gegenteil, Solidarität hatte sich breit gemacht. 

Der Verweis ist das Problem

Bahnbrechend hingegen ist die Verlinkung auf das Habbo.ai in der Bobba Navigation. Man möchte zeigen, dass es sich dabei um ein Partnerhotel handelt. Man könnte diese Verlinkung aber vom Prinzip her mit folgendem Beispiel vergleichen: Würde Apple auf seiner Homepage zum neuen Flaggschiff Samsung S8 verlinken? Davon ist wohl eher weniger auszugehen. Es wäre sicher sehr zu begrüßen, wenn Samsung und Apple sich bei der Technik unterstützen, um bessere Smartphones herzustellen. Dies sollte dann aber im Hintergrund geschehen und nicht in Form einer Verlinkung öffentlich bekannt gemacht werden, da ein potenzieller iPhone Käufer durch den Verweis auf das Samsung S8 aktiv abgeworben wird. Apple würde sein Geschäft selbst ruinieren

Ähnlich ist es im vorliegenden Fall: Wenn sich Habbo.ai und Bobba unterstützen wollen, ist das gut, aber der Konflikt entsteht zu dem Zeitpunkt, in dem eine Verlinkung in der Navigation entsteht. Denn eigentlich verstößt sie gegen den Grundgedanken, eine einzigartige Community mit möglichst vielen Usern zu erschaffen. Durch so eine Verlinkung könnten andere User abgeworben werden, wenn sie das jeweils andere Hotel auch nur einen Tick besser finden. Riskant ist es auch, wenn eines der beiden Retro Hotels unter einer Downtime leidet. Niemand garantiert in solch einem Fall, dass der User in sein eigentliches Retro zurückkehrt. Es mag stimmen, dass der treuste und entschlossenste iPhone Käufer, selbst durch eine Verlinkung nicht auf die Idee kommen würde, ein Samsung zu kaufen, aber er würde sich auf jeden Fall schon Mal damit auseinandersetzen. Insbesondere dann, wenn das Bobba auch Noobs, und damit seine eigentliche Zielgruppe, erreicht, verstärkt sich das Risiko, da diese bei weitem nicht so hoteltreu sind wie die fortgeschrittenen User.

Die Retroszene hat sich gewaltig gewandelt: User sind ein wertvolles Gut und man tut alles, um sich möglichst viele User in das eigene Hotel abzuwerben. Es ist paradox, dass in diesem Kampf um User Hotels herkommen, die sich dazu entscheiden, die User auf freiwlliger Basis auf den Gegner hinzuweisen. Da könnte man doch gleich fusionieren? Das wäre wohl zum Besten für alle. Denn ganz egal wie weit solch Partnerschaften gehen – solange beide Hotels das selbe Ziel haben, das nur begrenzt zur Verfügung steht, nämlich User, bleiben sie auf ewig Gegner.

Andererseits handelt es sich um Newcomer. Dass jemals eine Partnerschaft zwischen Hubba und HabboST besteht, oder dem Live-Hotel und Holo, in der sich jeweils beide Giganten gegenseitig verlinken, ist mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Und das hat seinen guten Grund. Wenn die Hotels eines Tages zu den großen Hotelgiganten, zu den Big Playern, gehören wollen, werden sie verstehen müssen: Eine Verlinkung zum Mitstreiter könnte das Ende bedeuten. Unterstützen könnte man sich auch ohne dieses Risko. 

Es handelt sich um eine Kolumne. Sie spiegelt lediglich die Meinung des Autors und nicht die von RetroTimes wider. Dir steht frei, eine andere Meinung zu vertreten.

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