15. März 2018 0 Kommentare KolumnenSkandale
Es ist ein heikles Thema, das bisher weitestgehend unterschätzt und nicht in voller Konsequenz betrachtet wurde. Jeder weiß, dass unsere Chatverläufe in Habbo Retro Hotels in der jeweiligen Hoteldatenbank aufgezeichnet werden. Darunter fallen auch jegliche Konversationen, die entweder über den Privatchat in der Konsole oder über die Flüster Funktion abgesendet wurden. Mitarbeiter mit nötigen Rechten, etwa Moderatoren oder Community Manager, geschweige denn Hotelbesitzer, können die Chatverläufe eines jeden Retro Users nachverfolgen und mitlesen. Dafür braucht man keine besondere Zertifizierung oder Qualifizierung – was auch absurd wäre. Bisher geht der Großteil der Szene im Allgemeinen davon aus, dass Chatverläufe nur gesichert werden, um Beweise zu haben, damit Regelbrecher wie etwa beleidigende oder fremdwerbende User gebannt werden können. Dabei kann man sich allerdings nie sicher sein, wie viel Wert Hotelbesitzer auf Datenschutz, Privatsphäre oder Verschwiegenheitspflicht legen.
Wenn wir ehrlich sind, können sämtliche Chatverläufe eines Nutzers mit nur einem Klick angezeigt werden. Das weiß jeder, der schon Mal Moderator in einem Retro Hotel war. In einem Housekeeping gibt es für gewöhnlich vielerlei Optionen – beispielsweise, welche Art der Chatverläufe man anzeigen möchte – ob im Verläufe im Privatchat, im Raum, nach bestimmten Suchbegriffen, die gefallen sind, oder allgemein nach Usernamen. Wir vertrauen darauf, dass einzelne Mitarbeiter diese Macht nicht ausnutzen. Denn Gespräche in Retro Hotels können oft privater Natur sein. Es werden regelmäßig Geheimnisse, Gerüchte und Lästerreien verbreitet. In extremeren Fällen tauscht man seinen Snapchat, Instagram oder Facebook Namen miteinander aus – wenn nicht sogar die eigene Handynummer. Der untere Screenshot zeigt, wie einfach es sein kann, sämtliche Handynummern aus der Community mit Hilfe von Chatlogs zu filtern und anzuzeigen. Das Beispiel wurde uns anonym zugespielt.
Der Einsender behauptet, dies sei nur ein kleiner Auszug aus insgesamt über 100 Handynummern, zu denen er problemlos gelangt ist. Ein Nutzer mit bösartigen Absichten hätte demzufolge eine volle Bandbreite an Möglichkeiten, um diese Nummern auszunutzen – sei es mit Abofallen, Scherzanrufen, Drohungen, SMS Flooding oder Cyber Mobbing – da Nummer und zugehörige Usernamen im Klartext ausgegeben werden. Vielleicht könnte er diese Daten sogar verkaufen.
Doch Handynummern sind nur eines von vielen Beispielen. Nicht selten wird Habbo mittlerweile als soziales Netzwerk genutzt. Sachen, die man über WhatsApp oder den Facebook Messenger klärt, finden immer öfter Einzug in Konversationen im Hotel – zum Beispiel in privaten Hotelräumen, wo man sich privat glaubt. Weiterhin wurden uns Einsendungen übermittelt, die äußerst beunruhigend sind. Besonders schwerwiegend kann der obere Fall sein, wenn nicht nur einige wenige an diese Daten gelangen, sondern gleich die ganze Öffentlichkeit.
Das könnte beispielsweise der Fall sein, als vor weniger als zwei Wochen die Datenbank des Lemon Hotels veröffentlicht wurde. Jeder, der sich unbefugt Zugang zu dieser oder ähnlichen Datenbanken verschaffen konnte, erhielte damit theoretisch etliche Informationen – von IP-Adressen bis zur E-Mail Adresse. Das Beispiel der versendeten Phishing E-Mails macht das deutlich: Das Holo Hotel wurde verdächtigt, mit Hilfe der geklauten Lemon Hotel Datenbank und deren darin enthaltenen E-Mails, betrügerische E-Mails versendet zu haben – RetroTimes berichtete. Lemon sah sich gezwugen, jeden Nutzer aufzufodern, sein Passwort zu ändern.
Privatsphäre und Datenschutz finden im HabboST von Hazed besonders wenig Beachtung, wie uns folgender Screenshot eines Chatverlaufes mit dem Hotelbesitzer zeigt. Der Hotelbesizter bot dem betroffenen Nutzer eine volle Datenbank mitsamt sämtlicher Userdaten und Chatverläufe an. Offenbar sollte die Datenbank als “Bezahlmittel” für eine uns nicht bekannte Gegenleistung dienen. Dieses Beispiel zeigt, dass man nicht davor abschrenkt, Daten an Dritte weiterzugeben.
Man sollte überdenken, welche Informationen man über Habbo Retro Hotels von sich preisgibt. Denn wir sind alle Jugendliche – auch die Mitarbeiter in Retro Hotels sind zumeist Teenager, die sich in ihrer Pubertät befinden und eben keine ausgebildeten und unter Vertrag stehenden Mitarbeiter, wie es bei Sulake der Fall ist. Streitigkeiten zwischen einzelnen Usern und Mitarbeitern stehen an der Tagesordnung – es ist nicht ganz auszuschließen, dass sich in solch einem Fall niemand an Daten zu schaffen macht, die praktisch freiwillig von uns hinterlassen werden.
Retro Hotels sollten ihrer Verpflichtung nachkommen und weitere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um Datenmissbrauch zu unterbinden. Das stündliche Löschen sämtlicher Chatverläufe oder sogar das Verschlüsseln von Chatverläufen wären angebrachte Lösungen. Da dies aber wissentlich kein Retro Hotel umsetzen wird, sollten wir als Nutzer uns folgendes zu Herzen nehmen: Zu Zeiten, in denen wir uns derzeit befinden, sollte man sämtliche private Angelegenheiten lieber außerhalb Habbo klären und sich nicht sicher fühlen, selbst wenn man denkt, man sei unter vier Augen. Ein ansatzweise taktisch vorgehender Mitarbeiter, der etwas gegen euch hat, kann euch ernsthaften Schaden zufügen, wenn er das möchte.
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