17. Dezember 2019 11 Kommentare SkandaleLive-HotelRetro Hotels

Gegen Cybermobbing: Live-Hotel fährt schwere Geschütze auf

Cybermobbing ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch hochgradig kriminell. Im Internet sehen sich jedoch die wenigsten von einer strafrechtlichen Verfolgung bedroht: Schließlich lautet die Vermutung, dass man online hinter den Fassaden des Internets so gut wie unantastbar für andere und damit vollkommen anonym ist. Als heute ein Live-Hotel User Opfer einer gezielten, propagandierten Mobbingkampagne wurde, setzte sich Hotelmanagerin horngry mit allen Mitteln dafür ein, die Schäden möglichst einzudämmen. Eine richtige, oder doch eher überhastete Reaktion?

» Heute wird offiziell ein Leben zerstört «

In der Szene ist der Messenger Discord weit verbreitet. Ein Nutzer namens Gossip Girl machte sich dies zu Nutze, indem er zusammen mit dem Nutzer Darihoe einen eigenen Discordserver mit dem Titel “gossip bitches” erstellte und so viele User wie möglich auf seinen Server einlud. Mehrere Tage lang wurden möglichst viele Mitglieder der Retroszene auf den Server aufmerksam gemacht. Dies glückte insbesondere wegen den reißerischen Werbetexten. Einige mögliche Einladungstexte sahen dabei wie folgt aus.

Hater, Neider, Bitches und Fans ich weiss, ihr habt mich vermisst. Zusammen mit meinen Spionen und Quellen wird morgen der größte Leak des Jahrhunderts kommen. Vergessen wir mal die ekelhaften Nudes und Dickpics mit billiger Qualität, aufgenommen mit einer Pixelkamera ähnlich wie im Live. Morgen ist jemand ganz besonderes dran, der User, der seinen Mund so weit aufreißt, dass man ihm 10 Schwänze reinstecken könnte. Genug vulgäre Worte, macht euch bereit und erzählt es euren Bitches Freunde […]

Gossip Girl versendete diese Einladungstexte

Heute wird offiziell ein Leben zerstört, jeder stellt sich die Frage wessen? Einigen Usern habe ich schon kleinere Informationen geliefert. Es wird glamourös, spektakulär und aufjedenfall sehr beschämend. Um genau 20 Uhr wird der größte Leak des Jahrhunderts auf dem Server von Darihoe nasty bitches erscheinen. Packt bis dahin eire Prepaid Handys, Booter und VPN‘s raus, denn es wird eine lange höllische Nacht. Wir werden das Leben dieser Person endgültig zerstören bitches.

Ein weiterer Einladungstext

Zum Zeitpunkt des Leaks, der für den 16. Dezember um 20:00 Uhr angesetzt wurde, befanden sich rund 180 Mitglieder auf dem besagten Gossip Bitches Server. Es dürfte sich überwiegend um ehemalige oder noch aktive Nutzer des Live-Hotels gehandelt haben. Jedenfalls richtete sich der Leak um 20:00 Uhr gegen niemand weniger als Fanta aktiver Live-User, Ehrenuser und ehemaliger Präsident des Live-Hotel Parlaments, mit dem auch schon RetroTimes ein Interview führte. Warum es ausgerechnet ihn trifft, wissen wir nicht.

Gegenstand des Leaks waren viele persönliche Daten wie der volle Vor- und Nachname, der Wohnort, die ehemalige Schule, der gegenwärtige Arbeitsplatz, Geschwister und ein Bild vom betroffenen User. Inwiefern diese Daten tatsächlich der Wahrheit entsprechen, sei dahingestellt und lässt sich nicht überprüfen. Auch scheint der Verfasser des Textes – zumindest der Wortwahl nach – ein ernsthaftes Problem mit Fanta persönlich zu haben. Möglicherweise ist zwischen beiden Parteien etwas vorgefallen, das zur Vergeltung bedurfte. Eine andere Erklärung könnte aber auch die einfache Suche, Lust und Gier nach Aufmerksamkeit sein – was am möglichsten erscheint. Der Beitrag war mindestens eine Stunde sichtbar, wurde inzwischen allerdings vom Server gelöscht.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen von der Redaktion zensierte
Version des ursprünglichen Leak Postings

Live-Hotel droht mit Kick aus eigenem Discord

Die Hotelleitung im Live-Hotel reagierte promt und setze ein Zeichen gegen Cybermobbing. 11 Minuten nach der Veröffentlichung wurde allen Live-Hotel Discordnutzern eindringlich dazu geraten, solche Cybermobbing-Server zu meiden und zu verlassen. Wer selbst Opfer von Cybermobbing wird, solle sich umgehend bei der Polizei melden. Wer jedenfalls weiterhin Mitglied des Cybermobbing-Servers ist, erhalte einen Kick vom Live-Hotel Discord und erhalte im schlimmsten Fall einen permanenten Bann im Hotel.

Kritische Entscheidung in einer Ausnahmesituation?

Normalerweise steht einem Hotel keine Entscheidungs- und Regelungskompetenz darüber zu, was seine User außerhalb des Hotels im Rahmen der freien privaten Gestaltung unternehmen. Demzufolge kann es im Grunde zurecht jedem Nutzer selbst überlassen sein, auf welche Discordserver er sich bewegt oder eben nicht. Das Live-Hotel Management schneidet in dieses grundlegende Recht seiner User ein. Für einige mag dies auch ziemlich verhältnislos geschehen sein: Wer nicht innerhalb von gerade mal 35 Minuten nach der Ankündigung den Server lassen hatte, musste mit Konsequenzen rechnen. Zurecht beklagten sich einige User über einen Kick, ohne überhaupt von der Anweisung erfahren zu haben, etwa weil sie gerade abwesend waren.

Dennoch setzt das Hotel damit gleichzeitig ein klares Zeichen gegen Cybermobbing. Schließlich war der in diesem Fall betroffene User ein Mitglied des Live-Hotels – ein Grund mehr, um zu reagieren. Das Hotel darf sich natürlich auch aussuchen, welche User es auf dem eigenen Server haben möchte, und welche wegbleiben können. Live-Hotel machte deutlich, dass sie sich gegen Cybermobbing und sinnlose Leaks aussprechen. Es ist übrigens nicht das erste Mal, wie RetroTimes bereits berichtete.

Ob solche Mittel zur Eindämmung zugelassen werden können, darüber lässt sich streiten. Moralisch gesehen handelte das Live-Hotel in einer solch Situation aber gerade goldrichtig – als Szene müssen wir zusammenhalten und solch organisierten Mobbingversuchen keinen Platz lassen. Gegen organisiertes Mobbing ist kein milderes Mittel recht und ebenso effektiv – es ist Entschlossenheit gefragt, um gegen so etwas ohne zu zögern vorzugehen. Es ist schade, dass die Vorweihnachtszeit gerade von solchen eigentlich unnötigen Aktionen erschüttert wird, wo wir doch alle Menschen mit Fehler, Macken und Kanten sind – ungeachtet dessen ob die erhobenen Vorwürfe und Daten überhaupt stimmen.

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liberalRetrojerkClareDianeApache2004 Letzte Kommentartoren
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summerbreeze
Gast
summerbreeze

Ist ja ganz nett und so, aber ich finde immer noch dass es jedem selbst überlassen ist, auf welchen Servern sie sich bewegen, vielleicht möchten manche einfach nur wissen was dort passiert, heißt aber nicht dass man es unterstützt. Wenn man die Leute die dort bloß gestellt werden, anschreiben würde wäre es etwas anderes, klar war das eine ganz miese Nummer, wenn die Daten stimmen ( ich hoffe mal nicht), ist das ziemlich scheiße für den jenigen, da dann auch Leute bei ihm vorbei kommen könnten, wenn sie zufällig in der Nähe wohnen, Telefonnummer wechsel und so weiter, das war halt richtig asozial, man kann von einem Menschen halten was man will, aber sowas gehr gar nicht. Trotz alledem ist es jedermanns eigene Entscheidung was er außerhalb eines Spieles macht und wäre ich Live User, würde ich mir dass nicht verbieten lassen,weil so wird sich mal wieder indirekt in dass Privatleben eingemischt. Und im Untergrund gibt es bestimmt noch genug Server die weniger bekannt sind aber dass gleiche Ziel haben und zwar Leute bloß zu stellen oder zu haten.

Mal davon abgesehen dass der ganze Beitrag dieser Person, nichts mit Gossip Girl zutun hat, weil es einfach nur Beleidigungen sind, es ist einfach nur ein lächerlicher Text eines Kindes was zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.

xyz
Gast
xyz

Ich hoffe so sehr, dass der betroffene User /die betroffenen die leute anzeigt. Die haben es nicht anders verdient. Sowas ist richtig asozial.

Gast
Gast
Gast

Oh nein ich werde von meinem lieblings Discord Server gekickt.. wie schlimm..

zyx
Gast
zyx

Ist ja echt ne nette Geste, aber Live steht für Hetze, Mobbing und hässliche Spielchen. Ist schon bisschen falsch sind da zu engagieren, wenn es im eigenen Hotel und Team selbst Probleme damit gibt. Well done, Live. Well done.

tokio
Gast
tokio

Schon krank dass selbst bei so einer Situation wo Alina und Live richtig handelt es in den Kommentaren wieder kritisiert wird hhh Meinungen sind Meinungen Fakten sind Fakten und jedes andere Hotel was es zugelassen hätte (User UND Mitarbeiter waren betroffen) hätte es damit automatisch unterstützt und Fakt ist dass ihr kein Fan vom Hotel seid und in allem iwas schlimmes findet smile Jedes Retro darf sein discord sowie habbo so dekorieren und leiten wie man will und wenn sie meinen kleinen cyberbabys ausm server zu bannen weil sie nach Aufmerksamkeit geiern haben sie nichts falsch gemacht (was mich aber leider echt enttäuscht hat, dass selbst die Mitarbeiter auf dem server aktiv waren und nicht von selbst gingen und eher wahrscheinlich von alina’s Anweisung) aber sonst ?? Kommentare unnötig alles richtig gemacht

urlocalclown
Gast
urlocalclown

Das Dario eine eklige Person ist, ist ja nichts neues. Denkt Er sei besser als andere Menschen und macht ebenfalls leute fertig und falls Er derjenige war, der diese Sachen geleakt hat, hoffe ich, dass Fanta (oder wie auch immer er heißt idc) ihn anzeigt und den Rest der dort mitgemacht hat ebenfalls.. Beleidigen ist die eine Sache, aber komplette Daten zu leaken ist wirklich das allerletzte. Eine Anzeige haben solche Menschen mehr als verdient. Es ist nicht ein bisschen lustig irgendwelche privaten dinge zu leaken. Wie unzufrieden muss man mit sich sein um so eine scheiße zu machen? Sucht Euch mal dringend hilfe sowas ist echt krank. smile

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Apache2004
Gast
Apache2004

ich schreibe es immer wieder das Hotel ist durch dämonische Wesen unter Leitung gestellt worden und hat den Namen ” h o n g r y ” <- probz an Imagician smile hauptsache Beziehung läuft.

Diane
Gast
Diane

Wie komm ich auf den Server? Will da drauf

Clare
Mitglied
Clare

Klares Statement vom Live-Hotel. Sehr gut!
Cybermobbing hat hier nichts verloren.

Retrojerk
Gast
Retrojerk

Habbo Retros waren, aufgrund ihrer Vorgeschichte und der Tatsache dass Jugendliche über Jugendliche Macht erhalten in einem anonymen Raum, ein heikles Sicherheitsrisiko. Man siehe einfach mal das veröffentlichen von ganzen Datenbanken mit Nutzerdaten oder das permanente Ddosen von anderen User oder Konkurrenten. Dennoch finde ich, dass diese Aktion wahrlich den Vogel abgeschossen hat.

Da fragt man sich doch selber, wie sicher meine Daten und meine Privatsphäre ist, wenn ich mich mit den einfachsten Kontaktdaten in ein Retro registriere und Freundschaften schließe, die ich hinterher tief bereure.

Das hier ist schon kein einfacher Retrobeef mehr, sondern eine ernste Angelegenheit die unbedingt zur Anzeige gebracht werden muss. Ich kann den Täter nur bedauern und fast sogar bemitleiden, dass er sich in seiner Person und in seinem Leben so unsicher fühlt, dass er seine Machtlosigkeit in einer Retrowelt kompensieren muss, die ursprünglich immer noch für junge Teenager gedacht ist.

liberal
Gast
liberal

Live Hotel fordert, dass Betroffene eine Anzeige erstatten. Anders formuliert: Ein illegales Retro Hotel mit Sitz in PANAMA fordert User in Deutschland eine Anzeige zu erstatten.